bleib einfach wo du bist!

Es gibt viele Gründe dafür das Haus zu verlassen und in die Welt hinaus zu ziehen. Sehr wichtige Gründe sind zum Beispiel der Erwerb von Lebensmitteln (Wurst, etc.), Alkohol und Zigaretten. Das waren eigentlich schon alle Gründe. Arztbesuche, Apotheke oder Arbeit sind keine triftigen Gründe, denn es geht auch ganz gut ohne diese Institutionen. Mehrere Studien haben dies bereits bewiesen. Ab und zu sollte man das häusliche Umfeld aber dennoch verlassen, um einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Das ist gut für das Gemüt und beugt Thrombosen vor. Auf Sport jedweder Art sollte jedoch verzichtet werden, weil es meist sehr dämlich aussieht, wenn man, in bescheuerte Funktionskleidung gepresst, über den Asphalt humpelt, nur weil irgendeine App dann die Seiten “sozialer” Netzwerke mit der jeweiligen Leistung zumüllt. Soetwas ist vollkommen unnötig und schädigt der Gesundheit mehr, als Mikroplastik und Passivrauchen. Die Gründe, die für ein Daheimbleiben sprechen, überwiegen. Ein altes Sprichwort will uns lehren: trautes Heim, Glück allein. Recht hat es! Reisen, Wochenendausflüge und Städtetrips sollten tunlichst vermieden werden. Auch das hat Gründe, die ich sorgfältig zusammengetragen habe und Dir, lieber Leser, nun präsentieren möchte.

Flugscham ist eine schlimme Sache, denn sie hält den Menschen nicht vom Fliegen ab. Viel schlimmer noch, er versucht sein Fehlverhalten mit dem Kauf fair produzierter Schuhe zu kompensieren. Er kauft am besten gleich fünf Paar, wobei ihm zwei Paar nicht richtig passen und die anderen drei ihm Blasen scheuern. Man merke an, auch nachhaltiger Konsum ist Konsum. Weiterhin sollte weder mit dem Auto, noch mit dem Zug verreist werden, denn es führt dazu, dass man unnötig die Rastplatztoiletten zuscheißt oder andere Reisende mit seiner Existenz belästigt. Wenn man nicht mit dem Zug verreist, dann braucht man keine Reservierung und muss sich nicht mit den Idioten rumärgern, die partout nicht vom reservierten Platz weichen wollen. Man muss auch nicht stehen, wenn man mal keine Reservierung gemacht hat. Man braucht keine Wanderschuhe, keine Luft im Fahrradreifen, kein Benzin, kein Kerosin, kein Billett und auch kein Lunchpaket. Man kann nur sparen und sein Geld für Wichtigeres ausgeben. Den grössten Vorteil des Nichtverreisens habe ich bereits kurz erwähnt. Wer zuhause bleibt, muss sich nicht mit anderen, mitunter sehr unangenehmen Menschen, abgeben. Denn, sein wir mal ehrlich, das Klientel an den Flughäfen und Bahnhöfen unserer zivilisierten Welt, ist einfach zum Kotzen. Überall Businessärsche und Wichtigtuer und hier und da ein paar Backpacker, die auch kein Deut besser sind, als die anderen Arschkrampen. Ich reise, ergo sum. All diese Geschäftsreisen haben noch nie einem Menschen irgendetwas gebracht, ausser Elend und Leid. Die Putzfrauen dieser Erde müssen die Bahnhofs- und Flughafenklos mühsam vom zähen Kot verschissener Geschäftsleuten reinigen. Dabei büßen sie bis zu zehn Jahre ihrer Lebenserwartung ein, da die verdauten Reste von Flugzeugfraß und Bordbistrosnacks zu einer hoch giftigen Masse im Darm eines Businesstrottels heranwachsen. Für Putzfrauen gibt es in unserer Welt keine Solidarität. Stewardessen müssen sich mit den spleenigen Wünschen von Zwangsneurotikern abmühen und hängen am Ende des Tages mit dem Piloten an ein und derselben Flasche. Sind die Geschäftsreisenden erstmal an ihrem Ziel angekommen, geht es dort weiter. Wieder werden Toiletten zugekackt, ohne Rücksicht auf denjenigen, der sie reinigen muss. Ich spreche aus Erfahrung und kann bestätigen, dass die WCs von den feinsten Businessmännern, am dreckigsten hinterlassen werden. Ihren ganzen Frust entladen sie auf den Klos ihrer Hotels. Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen und mit meinen eigenen Händen entfernen müssen. Nicht schön. Geschäftsreisende sind also ein grosses Übel.

Ein weiters, grosses Übel sind Urlauber, Kurztripper und Backpacker. Sie bereisen den Globus oder Naherholungsgebiete, um sich zu entspannen, zu unterhalten, zu bilden, oder um Selfies zu machen. All diese Gründe sind jedoch ungültig. Entspannen kann man am besten daheim. Optimalerweise mit Bier oder Likör vor dem Fernseher. Wer mag darf auch ein Buch lesen. Wichtig ist jedoch: den Alkohol nicht vergessen! Dann und wann empfiehlt sich ein Entspannungsbad und Masturbation. Dies regt den Kreislauf an und sorgt für die nötige Hygiene. Reisestress wird um ein Maximum verringert, der Geist befreit sich von allem Übel. Die örtliche Bibliothek bietet ein umfangreiches Angebot an Material, welches der geistigen Bildung tausendmal dienlicher ist, als jede Reise. Warum sollte man an einen Ort fahren, wo die Menschen einem feindlich gesinnt sind und es kaum abwarten können, dass man wieder geht? Der Tourismus muss überwunden werden! Warum sollte man die “Locals” rücksichtslos mit seiner Anwesenheit nerven? Ihre Nettigkeit ist durch finanzielle Interessen motiviert. Sie sind gezwungen dir irgendetwas zu verkaufen, zu zeigen, dich willkommen zu heissen. Kühlschrankmagente, Handtücher, Stoffbeutel mit Ortsnamen und anderen Tand als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen, die den Schrott dann entsorgen müssen. Wofür?! Touristen wollen, dass man ihnen tief in den Arsch kriecht und dabei auch noch schön lächelt, damit man nächstes Jahr wieder kommt. Warum in eine Stadt, an einen Ort reisen, nur um dann dort ein Selfie zu machen, weil andere es auch schon taten? Eine Sehenswürdigkeit wird durch das Hinzufügen der eigenen Visage nicht aufgewertet. Vielmehr ist dies doch eine Beleidigung dessen, was da im Hintergrund sichtbar ist. Wenn der Eiffelturm kotzen könnte, er würde es tun. Und zwar mehrmals täglich. Ich lehne Selfies ab, weil ich mir meiner sehenswürdigkeitsentwertenden Erscheinung bewusst bin.

Auch ganz schlimm sind Individualreisende. Sie fühlen sich den Pauschalreisenden moralisch überlegen, weil sie sich intensiv mit Land und Leuten auseinander setzen und fremde Kulturen kennenlernen wollen. Das ist aber zumeist Quatsch, da man doch nur die Klischees wiederentdeckt, die einem eh schon lange durch den Kopf geistern. Sinnlos also. Buch lesen, das bringt mehr. Oder TV glotzen. Wozu sonst haben sich unzählige Fernsehleute auf weite und gefährliche Reisen begeben und ihr Leben für tolle Bilder riskiert, nur damit ihr es ihnen dann gleich tut? Bleib´ daheim, bleib´ daheim! Mach´ dir ein, zwei oder sieben Bier auf, schalt´ die Glotze ein, leg´ die Füsse hoch und geniesse! Lass den Flughafen Flughafen sein, meide zügige Bahnhöfe, setze dich nicht ins Auto und fahre in keinen Stau, sondern geniesse die Stunden die dir noch bleiben. Lass den Ägyptern ihre Pyramiden, den Pragern ihr Bier, den Chinesen ihre Mauer, den Gauchos ihre Rinder und den Eskimos ihr Eis. Nerve nicht deine Mitmenschen im Zug, im Flugzeug, am Strand oder auf Wanderwegen. Du bist nicht so toll, wie du glaubst und es will auch keiner davon wissen, wenn du es wirklich einmal bist! Bleib´ einfach daheim. Ich tue es auch, für Euch!

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