Alkoholinduzierte Libidoreduktion

Ich lieg’ mit dir seit Stunden schon im ehelichen Nest,
ich wollt so gern, doch kann ich nicht, weil du mich ja nicht lässt.

Mein Blick gebannt, von Tränen feucht, gerichtet gen Plafond,
schlägt ‘s Herz mir schnell in meiner Brust, das hab ich nun davon.

Im Gehen streift mein lüstern Blick deine schlaffe Silhouette,
wenn Rauchen gar das meine wär, bräucht ich jetzt ‘ne Zigarette.

Am Kühlschrank aber finde ich, was meine Leiden lindert.
Nach 13 Bier bin dann auch ich sexuell behindert.

Und schlafe endlich sorglos ein.

Die Lust zur späten Stunde

Getrieben läuft von Liebeslust
nachts, wenn du schon schlafen musst,
ein Kerl durch unser Viertel.

In der Hand hält er ein Büchlein klein,
er hält es nur, er guckt nicht rein.
Stehn Adressen drin, er kennt sie alle.

So zieht er dann von Tür zu Tür,
er klingelt da und klopft mal hier.
Doch niemand der ihm öffnet.

Migräne, Durchfall, Tinnitus,
keine will mehr Koitus.
Dabei will er so gerne.

Und dann lässt man ihn doch herein,
nur ist die Frau kein Fräulein, nein.
Egal, er kann es kaum erwarten.

Herr Müller war gar zärtlich, sanft
und zeigte ihm ganz unverkrampft,
was in der Not man alles mag verleiden.

Der Kleistermann

Es geht ein Mann durch unsre Stadt,
bietet an, was er so anzubieten hat.

Den Inhalt zweier Eimer gar,
von Konsistenz doch sonderbar.

Ein Eimer in der einen Hand, ein Eimer in der andern,
sieht man ihn ohne Unterlass durch dunkle Gassen wandern.

Er bietet seinen Kleister an, doch will den keiner kaufen.
Ihm tun schon die Füsse weh, er kann bald nicht mehr laufen.

Wie lange noch soll er die Eimer durch unser Städtchen tragen?
Warum kauft keiner Kleister ein, beginnt er sich zu fragen.

“Mir reichts! Das war das letzte Mal!” brüllt heisser dieses Männchen.
Verkauft den Kleister jetzt als Rahm im Stehcafé in Kännchen.