Die Lust zur späten Stunde

Getrieben läuft von Liebeslust
nachts, wenn du schon schlafen musst,
ein Kerl durch unser Viertel.

In der Hand hält er ein Büchlein klein,
er hält es nur, er guckt nicht rein.
Stehn Adressen drin, er kennt sie alle.

So zieht er dann von Tür zu Tür,
er klingelt da und klopft mal hier.
Doch niemand der ihm öffnet.

Migräne, Durchfall, Tinnitus,
keine will mehr Koitus.
Dabei will er so gerne.

Und dann lässt man ihn doch herein,
nur ist die Frau kein Fräulein, nein.
Egal, er kann es kaum erwarten.

Herr Müller war gar zärtlich, sanft
und zeigte ihm ganz unverkrampft,
was in der Not man alles mag verleiden.

Der Kleistermann

Es geht ein Mann durch unsre Stadt,
bietet an, was er so anzubieten hat.

Den Inhalt zweier Eimer gar,
von Konsistenz doch sonderbar.

Ein Eimer in der einen Hand, ein Eimer in der andern,
sieht man ihn ohne Unterlass durch dunkle Gassen wandern.

Er bietet seinen Kleister an, doch will den keiner kaufen.
Ihm tun schon die Füsse weh, er kann bald nicht mehr laufen.

Wie lange noch soll er die Eimer durch unser Städtchen tragen?
Warum kauft keiner Kleister ein, beginnt er sich zu fragen.

“Mir reichts! Das war das letzte Mal!” brüllt heisser dieses Männchen.
Verkauft den Kleister jetzt als Rahm im Stehcafé in Kännchen.

der schlaffe exhibitionist

Am Thermopan’, am Thermopan’
reibt er sich seinen Pullermann.

Er will, dass auch der andre sieht
sein prächtig wohlgeformtes Glied.

Trotz reiben aber bleibt es klein.
Sollte etwas nicht in Ordnung sein?

Er reibt, er quetscht, er zieht, er presst,
all das, was ihn sonst wachsen läßt,

scheint heute irgendwie vergebens.
Hinfort ist er, der Sinn des Lebens.

Wo einst der Samen floss im Strom,
herrscht nun

die erektile Dysfunktion.

alter mann im vatikan

Ein alter Mann im Vatikan
schafft sich eine Katze an.
Schafft sich noch ‘ne Katze an,
dazu noch einen Dobermann.

Am Morgen geht er nochmal los,
kauft zwei Pudel, mittelgroß.
Doch schlaff bleibts Glied in seiner
Hos’,
“Oh Gott! Oh Gott! Was mach ich bloß?”

Tiere hält man sich daheim,
doch er hätt’ lieber Kinderlein.
Kinder nur könn’ ihn beglücken,
will nicht allein nur Haustier’ ficken.