Alles begann damit, dass Herr Viehknecht bei einem Spaziergang in einem Wald bei Nordhausen gezwungen war, eine Pause zu machen. Der Schnürsenkel seines Wanderstiefels hatte sich geöffnet und um ihn neu zu binden, nahm er auf einem moosbewachsenen Baumstamm Platz.
Und da passierte das, was ihm bis heute mitunter Unannehmlichkeiten bereitet.
Als sich Herr Viehknecht nämlich auf den Stamm gesetzt hatte, bemerkte er ein kurzes Stechen und wenig später ein unangenehmes Ziehen, und zwar «hinten».
Seither hörte er besonders in ruhigen Momenten, dass ihm dann und wann merkwürdige Piepsgeräusche aus dem Darm entfleuchten. Begleitet wurden diese Geräusche von leichten Darmkrämpfen. Es war ihm, als würde etwas durch seine Gedärme krabbeln.
Suspekt genug, um der Sache mithilfe einer Darmspiegelung auf den Grund zu gehen.
Als es dann so weit war, staunte der Fachmann mit der Sonde nicht schlecht.
Im Darm von Herrn Viehknecht entdeckte er etwas äußerst Ungewöhnliches.
Das Organ war unauffällig in puncto Beschaffenheit und Struktur, doch hatte sich dort zur Überraschung aller eine Waldspitzmaus eingenistet.
Kein Wunder, meinte der Arzt nach kurzem Überlegen, war doch nach seiner Meinung Herr Viehknechts Darm sehr geräumig und machte einen äußerst gemütlichen Eindruck.
Das Piepsen jedoch störte den Patienten sehr.
Umgehend hatte der Arzt für das Problem untenrum einen genialen Einfall.
Er empfahl das rektale Einführen einer Katze. Man müsse das Tier lediglich für ein paar Tage auf Diät setzen, sie dem Patienten in den Allerwertesten stopfen und den Dingen ihren Lauf lassen. Im besten Fall würde die Katze die Maus fangen und fressen, im schlimmsten Fall würde sie die Maus vertreiben. Und weil der Darm zwar sehr geräumig, aber bestimmt zu klein für eine Katze war, würde der Stubentiger nach kurzer Zeit von ganz allein herauskommen, war sich der Arzt sicher.
Und so kam es, dass Herr Viehknecht einen mit Vaseline beschmierten Kater in den Anus geschoben bekam.
Lange Zeit passierte überhaupt nichts. Einzig der Bauch des Patienten nahm an Umfang zu und bald schon war ein dauerhaftes Miauen aus dem Mastdarm des Herrn Viehknecht zu vernehmen.
Es stellte sich heraus, dass der Kater nicht nur kastriert, sondern auch zahnlos, halb blind und außerdem nierenkrank war. Das Vieh war alt und gebrechlich und unter normalen Umständen schon nicht in der Lage, ohne Hilfe aus dem eigenen Napf zu fressen. Vollkommen hilflos steckte das arme, schwache Tier nun ebenfalls im Darm fest.
Der Arzt wusste jedoch schnell Rat.
Kein Problem, sagte er und empfahl zu den zwei anderen Tieren einen Terrier zu stecken. Dieser würde den Darm gewiss aufräumen, den Kater und die Maus vertreiben. Man solle ihm nur vertrauen, diesmal würde die Sache aufgehen.
Und weil das Piepsen und Miauen aus Herrn Viehknechts Hinterteil kaum zum Aushalten war, stimmt er dem ärztlichen Vorschlag zu.
Schnell fand sich ein Terrier. Dick eingeschmiert in Vaseline führte man auch dieses Tier dem Patienten auf rektalem Wege ein.
Doch kaum, dass der Hund im dunklen Darm verschwunden war, begann dieser ein ohrenbetäubendes Gejaule von sich zu geben.
Wie sich schnell herausstellte, hatte der Terrier Angst im Dunkeln.
Seither piepste, miaute und jaulte es aus Herrn Viehknechts Hintern, so sehr, dass sich bald die Nachbarn beschwerten und ihn beim Vermieter wegen unerlaubter Tierhaltung verpfiffen.
Eine neue Lösung musste her und ward zum Glück schnell gefunden.
Der Doktor hatte wieder die passende Idee und erklärte, man solle ihm nur vertrauen.
Bei einem befreundeten Veterinär, welcher gute Kontakte zu einem Zoo hatte, bestellte er eine riesige Anakonda.
Die Schlange würde die anderen drei fressen und sobald sie Hunger verspüren, sollte den Darm von selbst wieder verlassen.
Genervt von den Geräuschen aus seinem Unterbauch willigte Herr Viehknecht ein und hoffte, der Arzt möge recht behalten.
Nachdem die Schlange ebenfalls in eine dicke Vaselineschicht gehüllt wurde, war sie bereit zum Einführen.
Und siehe da: Das Piepsen, Miauen und Jaulen verstummten bereits nach wenigen Minuten.
Arzt und Patient beglückwünschten sich und beschlossen nun zu warten, bis das Vieh auf der Suche nach Nahrung aus dem After hinausgekrochen kam.
Doch leider tat sie das nicht. Schlimmer noch, sie schien sich im feucht-warmen Klima des geräumigen Darms des Herrn Viehknecht wohlzufühlen.
Anstelle des Piepsens, Miauens und Jaulens war nun ein leises Zischen aus dem Hinterausgang des Mannes zu vernehmen.
Bald begriff er, dass die Schlange dies nur dann tat, wenn sie hungrig und auf Beutesuche war.
Und weil sie keine anstanden, machte, den Darm zu verlassen und bis auf das Gezische ihm keine größeren Beschwerden bereitete, entschied sich Herr Viehknecht, sie mit toten Mäusen zu füttern. Dann gab sie für eine gewisse Zeit Ruhe, sodass er sein Leben wieder wie gewohnt weiterleben konnte.
Und alles, was er dafür tun musste, war, sich ab und zu eine tote Maus in den Arsch zu stecken.