Wie diverse Nachrichtenanbieter zu berichten wussten(z.B. “20Minuten” vom 17.06.19), gab es auf der Kunstmesse “Art Basel” ein kostspieliges Zusammentreffen zwischen einem kleinen Mädchen und einer der angebotenen Plastiken. Die Dreijährige habe wohl derart intensiv Kontakt mit einer übergroßen Scheißhausfliege aufgenommen, sodass das Objekt zu Boden fiel und sich die Flügel lösten. Ein Skandal? Na klar! Das Werk habe einen Wert von 50.000 Euro. Und da wird die Sache interessant. Die “Art Basel” ist in erster Linie ein Kunstmarkt für Besserverdienende. Künstler treffen sich auf der Messe, um ihre Werke einem kaufkräftigen Publikum feil zu bieten. Ziel der Künstler ist dabei, das Zeug los zu werden. Gegen Geld, viel Geld. Nun kann man von so einer Messe nicht erwarten, dass dort wirklich Kunst dargeboten wird. Vielmehr handelt es sich um überteuerten Dekoquatsch, der einer Elite als Investition dient. Natürlich kann man die angebotene Ware auch als Kunst bezeichnen, aber dann nur weil sie der Idee ideenloser Künstler entstammte. Ein Künstler macht natürlich Kunst, was sonst. Ion Vinea gibt in “Aktivistisches Manifest an die Jugend” kund:”Nieder mit der Kunst, denn sie hat sich prostituiert.” Recht hat er! Und das seit über 90 Jahren. Kunst will gefallen. Kunst muss gefallen, wenn einer davon leben soll(…muss). Das war schon immer so. Bereits im Jahre 1512 schreibt der Philosoph und Begründer der ersten Ostpunkband Leopold Stuhlgang: “Kunst muss reinhaun wie ein Darmvirus im Altenheim!” Auch dieser Mann hat recht! Was ist der Auftrag von Kunst? Klar, da gehen die Meinungen auseinander. Kunst muss reinhauen, am besten in die Visage eines reichen Sackgesichts, das auf der Suche nach einer Investition ist. Kunst sollte nicht für Geld gemacht werden. Kunst sollte einem zu denken geben und verstören. Das ist schwierig, weil selbst Künstler mit scheinbar moralischen Ansprüchen zum bloßen Zierrat verkommen sind. Hollywoodstars kaufen Mauern mit der Schablonenkust von Banksy. Warum? Wegen der Message? Nein, weil ‘s geil is’. Punkt. Der echte Künstler hingegen kreiert unbeachtet vor sich her und will weder gefallen, noch auffallen. Er erschafft sich sein Werk, weil er es machen muss. Er hat ein inneres Bedürfnis, einen Drang. Harndrang, Stuhldrang, Schaffensdrang. Gut ist seine Kunst besonders dann, wenn ihr es scheisse findet. Der echte Künstler ist ein Penner, wie Petrovitsch aus W. Makanins “Underground”, der keine Adresse, aber eine Schreibmaschine hat. “Aber von irgendwas muss ich doch leben…” Schnautze! 50.000 Euro! Wer zahlt jetzt für die Fliege? Die Versicherung? Sehr viele Menschen müssen sehr viel arbeiten, um nur die Hälfte dieser Summe im Jahr(!) zu verdienen. Andere Menschen kaufen sich für die Summe eine Fliege. Inspiration für Investition. Ich bin dafür, dass noch mehr kleine und grosse Mädchen und Buben auf Kunstmessen gehen und dort alles zum Materialwert der Objekte schlagen.
Denn “sie hat sich prostituiert”. Wahrhaftig.
Perfect critique of elitist art, very truthful, well written! This guy is getting better and better, the future belongs to him ( the artist himself)