dr. sack und der goldfisch

Gelangweilt saß Dr. Sack an seinem Schreibtisch und löste Kreuzworträtsel, als plötzlich die Sprechstundenzimmertür aufsprang.
Wie von der Tarantel, welcher er letzte Woche eine Flohkur verabreicht hatte, gestochen, stürmte ein Mann im besten Alter zu ihm ins Zimmer.
In seinen zittrigen Händen hielt er ein Goldfischglas, welches er dem Doktor schwungvoll auf den Tisch knallte.
“Herr Doktor, ich flehe Sie an”, winselte der Best Ager, zeigte auf das Fischglas und fuhr fort: “Meine Frau betrügt mich mit diesem Goldfisch!”
Das Wasser im Fischglas war soeben wieder zur Ruhe gekommen, sodass Dr. Sack nun die Gelegenheit hatte das Tier etwas genauer zu betrachten.
Er räusperte sich, hielt einen Augenblick inne und fragte dann: “Was genau führt Sie zu der Annahme?”
“Na, wie sie ihn anguckt! So lüstern, lasziv und geheimnisvoll. Und wie sie in knappen Dessous vor seinem Glas herumhüpft. Das halte ich nicht mehr länger aus!”, schrie der Kerl verzweifelt.
“Dann spülen Sie ihn doch einfach im Klo runter”, empfahl der Tierarzt nach kurzer (sehr kurzer) Überlegung.
“Um Gottes Willen! Viel zu offensichtlich! Nein, Herr Doktor! Ich bitte Sie, schläfern Sie den Fisch ein! Dichten wir ihm eine Krankheit an, am besten eine unheilbare und dann fort mit ihm! Ein für alle Mal.”
Der Veterinär musterte den Goldfisch, welcher vergnügt durch sein Glas schwamm.
“Das Tier ist kerngesund und Ihr Vorschlag absolut krank! Für solche Vorhaben sind Sie bei mir an der falschen Stelle!”, erklärte Dr. Sack bestimmt und warf den Mann samt Fisch und Glas aus seiner Praxis.
Der Fall war kurios, doch hatte der Doktor während seiner langjährigen Karriere schon so manches Rindvieh vor sich sitzen gehabt. Dr. Sack war nämlich nicht nur Kleintierveterinär.
Eine ganze Weile später tauchte der Goldfisch überraschenderweise erneut in seinem Sprechstundenzimmer auf. Diesmal in Begleitung einer attraktiven Dame, ebenfalls im besten Alter.
“Herr Doktor, ich komme wegen meinem Mann”, begann die Frau zu berichten. Behutsam stellte sie den Fischbehälter auf den Schreibtisch. Der Tierarzt erkannte den Goldfisch wieder und begriff sofort.
“Wenn es wieder ums Einschläfern geht, muss ich Sie leider …”, mahnte der Doktor und wurde umgehend von der Frau unterbrochen.
“Gott bewahre! Wo denken Sie hin?! Impfen sollen Sie ihn und nicht umbringen! Wir fahren nämlich in die Flitterwochen in die Karibik”, gab sie zu verstehen und hielt Dr. Sack das Goldfischglas vor die Nase.

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